Der Lökken Maler John Kristensen
Geboren am 30. Dezember 1950 in Bramminge
John Kristensen ist schon seit 1976 ein hauptberuflicher und professioneller Kunst Maler. Damals traf er eine der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens. Er sollte die Möbelfabrik seines Vaters in Østervrå übernehmen … aber er wollte und konnte es nicht.
– Für 30-35 Männer verantwortlich zu sein ist Nichts für mich. In der Firma herumgehen und die Angestellten ausschimpfen? Ne! Das hat mich sehr gestört, sagt er. Und eines Tages hat er der Familie mitgeteilt, dass er nicht mehr mit Personal, Budget und Möbeln arbeiten wolle. Er wollte jetzt Vollzeit Kunstmaler werden.
Diese Entscheidung war nicht ganz aus der Luft gegriffen. John Kristensen hatte schon als Kind viel gezeichnet und gemalt, und während der sparsamen Freizeit in der Möbelfabrik hatte er dann auch Motive auf die Leinwand gemalt.
– Es war ein Kinderspiel, auf Gemälde umzusatteln – aber es hat wirtschaftlich nicht so viel Spaß gemacht, erinnert sich John Kristensen, der 1977 nur ein Drittel seines 1976-Einkommens erzielte.
Zur gleichen Zeit hatten er und seine Frau Hannah zwei kleine Kinder, so dass das magere Einkommen aus den Künsten durch Reinigungsjobs ergänzt werden musste.
Ein Leben an der Küste
1981 zog die Familie nach Lökken. Hier war John Kristensen seinen Lieblingsmotiven näher gekommen – Strand, Wasser und Natur bis in den Himmel. Und hier begann sich der Umsatz in die richtige Richtung zu bewegen.
John Kristensen hat seitdem am besten und meistens unter freiem Himmel gearbeitet – immer in der Nähe des Wassers und meistens von einer Gruppe Touristen umgeben.
– Viele Leute kommen und reden, und das gefällt mir. Die Leute sind mäuschen still während ich male, aber wenn ich mal ein Pause mache und mir das Bild anschaue, dann wird geredet, sagt John Kristensen, der aus demselben Grund viele Gemälde verkauft hat. Jedoch mit steigender Popularität und Nachfrage sind die Preise auf ein Niveau angelangt, das die meisten Leute kalkulieren lässt, bevor sie ein Gemälde kaufen.
Ein gewöhnlicher Tag, sowohl an Wochentagen als auch am Wochenende, beginnt damit, dass John Kristensen aus dem Fenster schaut. Es muss erst einmal festgestellt werden, ob es Malwetter wird oder nicht – was zum Glück normalerweise der Fall ist. Nach dem Frühstück packt John Kristensen seinen VW-Bus, der als Kunstmaler Werkstatt eingerichtet ist und ins Blaue fährt. In der Regel hat er ein Ziel, aber oftmals dauert es nich sehr lange, bis er ein Motiv entdeckt hat.
Am späten Nachmittag wird das Auto wieder gepackt und die Reise geht heimwärts. Im Sommer jedoch wird nur für ein paar Stunden Pause gemacht, bevor er sich wieder der Natur zuwendet, auf die er nicht mehr verzichten kann. Und wie von Zauberhand bewegen sich die sanften Wogen des Mittelmeers, wo John Kristensen jeden Herbst drei Wochen Mal Urlaub macht.
Ich werde niemals fertig
Wenn Sie sich mal die Produktion von John Kristensen ansehen, ist es nicht schwer, den roten Faden zu finden – nämlich die Natur entlang der Westküste von Vendsyssel, die auch Jammerbugten genannt wird. Und am liebsten etwas mit Meerwasser.
– Ich male jetzt schon seit über 40 Jahren an diesem Motiv und werde es wohl nie zu Ende bringen. Ich habe versucht, andere Motive zu malen, was mir aber nicht die gleiche Freude bringt, sagt er.
Wenn John Kristensen malt dann konzentriert er sich auf die kleinen Farbnuancen in der Natur. Diese will er einfangen und auf die weiße Leinwand bringen. Und genau deshalb sitzt er draußen und malt.
– Viele Künstler benutzen ein Foto als Vorlage, aber hier bekommt man die Details der kleinen Farbtöne nicht mit. Und ohne sie wird das Resultat nicht sehr gut, sagt er.
Wenn John Kristensen nach der jährlichen Mittelmeerreise nach Lökken zurückkehrt, geht die Fahrt erst einmal an den Strand von Lökken.
– Und jedes Jahr frage ich mich immer wieder, wie ich diese Gegend verlassen konnte, sagt John Kristensen.
Die Reisen in Richtung Süden begannen jedoch vor 20 Jahren, als er für einige Wochen seine Inspirationen verlor. Das ist ein unglückliches Erlebnis für einen Künstler, der von und für die Malerei lebt.
Entschlossen packten er und Hannah das Auto und fuhren gen Süden. Und es vergingen nur wenige Tage, bis John Kristensen wieder mit den Pinseln saß. Immer noch an der Küste, aber diesmal an einer etwas ruhigeren.
Wie die alten Skagen-Maler male ich meine Bilder lieber im Freien – also vor Ort -, um Licht und Atmosphäre auf die intensivste Weise einzufangen. Ein Gemälde kann für viele Zwecke verwendet werden. Für mich ist es ein Mittel, anderen von der wundervollen Natur zu erzählen, die uns umgibt. Wir alle haben Stimmungen erlebt, die uns vollkommen erfüllt haben – ein Sonnenuntergang, das Meer bei stürmischem Wetter oder die Begeisterung eines Kindes für Blumen am Waldboden – genau hier werden meine Bilder geboren, und ich hoffe, dass sie Erinnerungen an ähnliche Erfahrungen beim Betrachter hervorrufen.“
Das Neue im Alten
John Kristensen ist jetzt 68 Jahre alt und hat den Ehrgeiz, mit dem von ihm geliebten Motiv fortzufahren.
– Ich male, weil ich auf jedem Gemälde etwas Neues sehe – wenn das ich nicht könnte, würde ich nicht malen, sagt er.
Er spricht nicht gern über die Finanzen – zumindest nicht im Detail. Wem macht es wirklich etwas aus, und es ist auch schwierig den Preis seiner Arbeit zu beurteilen und festzusetzen.
– Wenn man davon reich wird – naja, dann bekommt man wenigstens ein gutes Leben. Ich habe ein fantastisches Leben, sagt John Kristensen wenn er über die letzten 40 Jahre spricht. Ein Leben in denen die Inspirationen und die weiße Leinwand sein Leben bestimmt haben. Und genau danach suchte er, als er 1976 eine wichtige Entscheidung traf.